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Schwäbische Anekdoten

Ich liebe und verehre eine ganze Reihe von schwäbischen Anekdoten, weil sie so treffend bestimmte Sachverhalte auf den Punkt bringen. Außerdem lockern sie so manches Gespräch bestens auf ..


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Kröten

Zwei Schwaben sehen eine eklige Kröte. Der eine macht dem anderen ein Angebot: "I gäb dir zeah Eiro, wenn du sell Grodd frißsch." Der andere würgt sie mit quellenden Augen hinunter und nimmt das Geld. Als ihnen eine zweite Kröte über den Weg läuft, macht er dem anderen das Angebot: "I gäb dir deine zeah Eiro widdr, wenn du au a Grodd frißsch." - Interessiert an der Rückgabe des Scheins erfüllt der die Forderung und bekommt seine zehn Euro wieder. Nach einer Weile schauen sich beide an: "Zu was hennd mir Seggl jetz eigendlich boide a Grodd gfrässa?"

Mundfaul

Vater und Sohn fahren von Münsingen (also von der tiefsten Alb) nach Stuttgart, damit 'das Büble' auch einmal die Residenz sieht. Geredet wird nichts, aber einmal zeigt der Junge doch zum Fenster hinaus und meint 'Gugg Vaddr, do schdood dr Habr abbr schee.' Der Alte nickt zustimmend. - Nachdem man den ganzen Tag in Stuttgart herumgelaufen ist, fährt man am Abend wieder hinauf auf die Alb. Man redet immer noch nichts, der Vater zieht schweigend an der Pfeife. Als sie dann an der Stelle vorbeikommen, wo der Hafer so schön stand, nimmt er die Pfeife aus dem Mund, deutet mit dem Pfeifenstiel aus dem Fenster und sagt: 'Dr Woiza au.'

Version 2.0: Zwei schwäbische Manager fliegen in die USA. Nach dem Abflug in Echterdingen deutet der eine in seine Zeitung und brummelt: "Dr'Daimler isch zwoi Punkt hoch." - Als sie viele Stunden später in New York landen, grummelt der andere: "Dr' Bosch au!"

Nudelsuppe

An einem recht stürmischen Tag wollte eine Bauersfrau ihren Mann, der bei dem 'Sauweddr' auf dem Feld arbeiten musste, mit einer Nudelsuppe überraschen. Gesagt, getan und sie bringt die Suppe, mit einem Tuch heiß gehalten, zu ihrem Mann. Dieser setze sich auf einen Stein und begann hungrig die Suppe zu löffeln.
Der starke Wind blies aber die Nudeln immer wieder vom Löffel in seinen Bart hinein. Da wurde der Bauer narrad (=zornig) und bruddelte seine Frau an "Du Rindviech, woisch Du denn net, dass i koi Nudelsubb mog, wenn an Wind gohd?"

 

Testament

Mitten in der Nacht wird ein Arzt zu einer Patientin gerufen. Es handelt sich um eine recht vermögende Witwe, die viel Zeit hat, sich ihre Krankheiten einbildet und den Arzt wegen jeder Unpässlichkeit kommen lässt. Der Arzt untersucht sie und sagt schließlich: "Hend se ihr Deschdamend scho g'machd?" - "Ja, om Himmls Willa, Herr Doggdr, isch's denn scho so läddz?" - "Mr woiß hald nia. Am beschda wär's, wenn se glei au no da Nodar ond zwoi Zeuga komma ließad." - "Da Nodar? Isch's denn wirglich scho so weid?" - "Ja, von mir aus könnad se au no da Pfarrer komma lassa, i will doch net dr oinzig Simbl sei, den wo sie heid Nachd oneedig aus am Schlof grissa hännd!"

Verbrecher

Ein alter Schwaben liegt im Sterben und sagt zu seiner Frau: "Schick mr bidde dr Pfarrer ond dr Schuldes!" - Als die Dorfoberen das Zimmer betreten meint der Sterbende: "Dr'Schuldes bidde rechds nahogga ond dr Pfarrer bidde links nahogga." - Nach einer halben Stunde fragt der Bürgermeister: "Warum soll oinr rechds nahogga ond oinr links nahogga?" - "Weil I schderba will wia dr Christus, onser Heiland." - "Was moinsch Du midd schderba wia dr Heiland?" - "Zwischa zwoi Verbrechr.. " röchelt der Schwabe und stirbt.


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