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Schwäbisches Wörterbuch

   

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Deutsch
 

Schau mich nicht so blöde an!

 

Ja so a Glomb ond anderer Scheißdreck!

Eigenheit

Es gibt auf dieser Welt eine ganze Menge 'Glomb', aber auf Hochdeutsch kein passendes Wort dafür.

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Glomb ist ein Teil, das nie, oder aber aber im entscheidenen Moment nicht oder nicht so wie erwartet funktioniert.

Ein paar Beispiele:
Man steht an einer Stuttgarter U-Bahn-Haltestelle und will kurz vor dem Einfahren der Bahn noch schnell einen Fahrschein kaufen. Leider fällt das 20-Cent-Stück immer wieder aus dem Automaten, die Bahn fährt ein, die Türen öffnen sich, das 20-Cent-Stück fällt aus dem Automaten, die Türen schliessen sich, das 20-Cent-Stück fällt wieder aus dem Automaten - ja so a Glomb, a verreckts!!

Bekannte haben stolz eine neue sündteuere Coach gekauft. Auf der sitzt man aber gefühlt wie ein Affe in Geburtshaltung und haut sich dazu die Schienbeine am viel zu niedrigen Couchtisch an. Also sagt man: "Ha do henn'r jo an suppr Deil kauft!" - und denkt: "Ha so a saubleeds Disainrglomb, so bschissas!".

Glomb ist auch hervorragend dazu geeignet, Schuld von sich auf andere zu lenken:

Durch Unachtsamkeit hat man mit der neuen Heckenschere nicht nur die Hecke, sondern auch gleich noch das Anschlusskabel gekappt: "Ja so a hurads Scheissglomd, wer hodd mir denn so an Scheißdreck verkauft?!"

Der neue SUV ragt im Breuninger-Parkhaus links und rechts mindestens 10 cm über die Parkbucht und die Türen knallen beim Aussteigen ans Nachbarauto: "Henn dia en dem Scheißglombparkhaus no nedd gmerkt, dass dia Autos emmr broidr werdad?!"

Sogar immaterielle Dinge können Glomb sein. Wenn einem der Nachbar z.B. seine Sorgen über Corona und die Folgen erzählen möchte, dann winkt man ab mit: "Erspar mir bitte des ganze Glomb!"

Auch Dinge, die man nicht genau benennen kann werden ganz schnell zum Glomb: "Um Gottes Willen, was ist denn mit der Wand passiert?" - "Des Glomb dohanna isch uff des andere Glomb nuffkhagelt, hodd des Glomb do oba troffa ond isch samt dem andera Glomb do druffgfalla. So a Scheißdrecksglomb abbr au!"


Sau, Saugladd und Sau Dande

Eigenheit

Der Schwabe mag die Sau gerne auf seinem Teller in mannigfacher Zubereitung. Aber er mag die 'Sau' auch vor, mitten oder am Ende von Worten, aber der Reihe nach.

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Transitiv oder nicht transitiv macht den Unterschied: 'Hosch recht gsauad!' ist etwas völlig anderes als 'Bisch rechd gsauad?'.

Die erste Fassung ist die Feststellung, man hätte wohl einen rechten Schweinestall angerichtet, also alles total versaut und durcheinandergebracht.
Während die zweite Form die Frage enthält, ob man sehr hat rennen müssen.

'Sauen' ist die schwäbische Form des 'Schnell-Laufens', der 100 Meter-Lauf müsste hierzulande also eigentlich 'Honderd-Medr-Saua' heißen.

Mit den Worten 'Sau, Dande, sau!' gibt man seiner geliebten Tante keineswegs böse Widerworte, sondern ermuntert sie zu rascherer Gangart, zum Beispiel um den Bus noch zu erwischen.

Was wäre der Schwabe ohne die 'Sau' als Vorsilbe? 'Ha, do däd´r saubleed doschdanda!'.

Die 'Sau' vorne dran steigert den Wert des folgenden: Saudackel, Saukerle, Saumensch, Saubua, Saukopf, aber auch saugut, sauschlecht, saudumm, sauglatt, saumäßig. Saumäßig wird neuerdings auch durch 'wia d'Sau' ersetzt, was 'i saumäßig luschdig find'.

Auch in Verben findet sich die 'Sau'. 'Deand ihr sauhondla?' werden kleine Kinder gefragt, die sich gerade von oben bis unten mit Dreck beschmieren. Handelt es sich dabei um Schweinemist, kommt unweigerlich die Feststellung 'Ihr saualad scho saumäßig, ab in d´Wann, ihr Sauburschd!'.

Wenn ein Bäcker Preiserhöhungen wagt und dadurch eine Brezel 'saudeir wird', dann schlägt mancher Kunde einen 'Saugrach'. Auch wenn der wackere Bäcker seine Entscheidung mit den Worten 'Breddzl-Macha isch fei a Saugschäfd' verteidigt, ist ganz klar: 'bei deam Sauhond kaufad mir nemme'.

Schließlich haben wir eine 'Sauwuad em Ranza.'


 

sehr dumm, sehr blöde


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